L'Ybane
Was früher mal die Leberknödelsuppe war, ist heute zur Manie geworden: Die Vorspeise. Ob Mezze oder Tapas, wer heute schick sein will, lässt den Hauptgang aus. Warum das so ist, ist einfach erklärt: Zuerst mal hat man nicht so ein schlechtes Gewissen. Sind ja eh nur so kleine Portionen, das darf auf der Waage keinen Unterschied machen, sagen Sie sich solange, bis Ihre Waage zu Hause munter in den roten Bereich ausschlägt. Der andere Vorteil ist unumstritten: Sie müssen mit der Gabel nicht in Nachbars Teller wüten, weil das besser aussieht als das, was auf Ihrem Teller liegt. Die Vorspeisenplatte liefert alle Geschmäcker, die das Restaurant hergibt, da ist sicher was dabei, was Ihnen zusagt. Das L'Ybane ist das Mezze-Mekka von Nizza: Hier können Sie sich nach Herzenslust durch Taboule, Hummus, Falafel und Fladenbrot wühlen, auch für Vegetarier ist so einiges dabei. Dazu werden modernes Interieur in gedämpften Farben und große Luster für die Extraportion Edel serviert. Ein weiteres L'Ybane hat in New York aufgemacht, aber egal, ob hier oder dort, das Publikum ist ähnlich trendig und bleibt noch ein wenig, um die Cocktails an der Bar oder einen guten, französischen Wein zu genießen. Wer's hat, gönnt sich gleich einen Champagner um schicke 395,- Euro.
La Merenda
Es ist klein. Es ist eng. Manchmal muss man Tischerlrücken spielen, um überhaupt zu seinem Platz zu kommen. Es gibt kein Telefon, also müssen Sie zweimal kommen, um Platz zu nehmen: Einmal zum Reservieren und einmal zum Essen. Es gibt nur Hocker ohne Lehne.Die große Quizfrage: Was machen Sie hier? Fakt ist, der Aufwand lohnt sich: Dominique le Stanc sah schon im Le Chantecler zwei Michelin-Sterne, jetzt hat er sich abgesetzt und ein neues Konzept aufgesetzt: Man braucht keine goldenen Löffeln, um gut essen zu können. Das wirkt, denn der Chef kocht so einzigartig, dass es unmöglich ist, in der Saison ohne Reservierung hier reinzuschneien.Das Essen ist selbstverständlich hervorragend: Authentisches, mediterranes Essen mit marktfrischen Zutaten und einer ständig wechselnden Karte, die überschaubar bleibt. Macht aber nichts, denn das Lamm ist so zart, dass es vom Knochen fällt, der Zwiebelkuchen ist ein Gedicht, die gefüllten Sardinen und die grünen Nudeln mit Pesto sowieso zum Niederknien gut.Die Kutteln und der Stockfisch sind zwar nicht jedermanns Sache, aber wer es immer schon mal probieren wollte, sollte es hier tun. Und passend zum wenig pompösen Ambiente können Sie die Platincard getrost zu Hause lassen, denn hier wird nur Bargeld angenommen.
Brasserie L'F
Die einen schwärmen von der traditionellen Kaffeehaus-Atmosphäre, die anderen lieben die gute Lage am Cours Saleya - und wieder andere finden das Publikum toll. Die Brasserie L'F hat längst Kultstatus erreicht. In erster Reihe sitzt man neben den Reichen und Schönen bei einem Café au lait mit Blick auf das Meer. Sehen und gesehen werden ist in der Brasserie L'F zumindest genauso wichtig wie gutes Essen am Teller. Das Publikum ist jung, das Ambiente modern. Wer zu Mittag einen Tisch möchte, der muss sich beeilen. Hier ist es voller als voll. Es scheint, als würden alle Einheimischen auf der Terrasse oder im Wintergarten einen Platz erhaschen wollen. Das hausgemachte Bruschetta ist der Geheimtipp! Die Preise sind stabil: Ein Espresso kostet zwei, ein Bier drei Euro. Noch ein Tipp am Rande: Dienstags bis sonntags befindet sich gleich vor der Tür der Blumen-, Obst- und Gemüsemarkt - und am Montag, während der Sommermonate, können Antiquitäten auf dem Kunstmarkt gekauft werden.